Die spontane Situation, der Moment, der Augenblick, sprich der „Schnappschuss“ nimmt in der Fotografie eine besondere Rolle ein. Journalistisch soll er die Glaubwürdigkeit erhöhen. Die Ästhetik des Hässlichen, das Unvorteilhafte, weckt den Glauben, das Bild wäre „echter“. Künstler (wie Henri Cartier-Bressons) bezwecken mit „Schnappschüssen“ die Geltung des künstlerischen Augenblicks. Kulturell kann der Schnappschuss einen relativ neutralen Standpunkt einnehmen und zeigen „wie es gewesen ist“ (Barthes 1989). Auch der Schnappschuss bleibt der subjektiven Interpretation unterworfen. Er ist daher nicht der Versuch die Realität wiederzugeben. Die Spontaneität des Schnappschusses erlaubt weniger Fokus auf eine ausdifferenzierte Bildgestaltung, betont dabei jedoch den Inhalt. Zeit wird als er- und gelebte Lebenszeit erfahrbar. Fließende Zeit wird eingefroren und zum Raum. Das Bild ist dann Fixierung innerer Bilder und somit Assoziationshilfe.